Pressemitteilung "Eigentum verpflichtet!"
In den 70er und 80er Jahren baute der SV Darmstadt 98 das Stadion am Böllenfalltor zu einer Bundes- und zweitligatauglichen Arena aus. Eine Flutlichtanlage, zur damaligen Zeit eine der modernsten in Deutschland, wurde weitestgehend mit Vereinsmitteln errichtet. Tribüne und Stehplätze wurden neu gebaut, so dass die Zuschauer nicht mehr in Kies und Rasen stehen mussten.
Mitte der 80er Jahre kam der Verein, zum größten Teil selbst verschuldet, in finanziell schwieriges Fahrwasser. In dieser Zeit übernahm die Stadt Darmstadt das vereinseigene Stadion. Von nun an war ein stetiger baulicher Niedergang des Stadions zu beobachten. Bis zum heutigen Tage wurde immer nur notdürftig geflickt und die allernötigsten Sicherheitsauflagen erfüllt. Hier steht die Wissenschaftsstadt Darmstadt in der Verantwortung!
DIE LINKE. Stadtverordnetenfraktion wird die Erneuerung der Flutlichtanlage in einer Gesamthöhe von 220.000 Euro mittragen. Der Kunstrasenplatz, der von Jugendmannschaften und für den Schulsport genutzt wird, soll für insgesamt 30.000 Euro saniert werden. Auch hier wird unsere Fraktion zustimmen.
Was wir allerdings vermissen, ist ein längst überfälliges Gesamtkonzept zur Sanierung für das Stadion am Böllenfalltor. Die Toilettenanlagen sind in einem schlechten Zustand, es gibt nur eine Damentoilette und die längst fällige Betonsanierung der Stehplätze steht an. So genannte Wellenbrecher, die der Sicherheit der Zuschauer dienen, erfüllen ihren eigentlichen Zweck schon lange nicht mehr. Darüber hinaus bestehen noch weitere Defizite in Bezug auf die Sicherheit der Zuschauerinnen und Zuschauer. Ein mittel- bis langfristiges Sanierungskonzept einschließlich eines Finanzierungsplanes ist also dringend erforderlich.
Den Antrag auf Erlass von Schulden in Höhe von 537.676,23 Euro, die der SV Darmstadt 89 gegenüber der Stadt Darmstadt hat, trägt DIE LINKE allerdings nicht mit. Ein solcher Schuldenerlass wäre sicher ein falsches Signal und bei der derzeitigen Haushaltslage nicht zu verantworten. Wir erkennen die Leistung des Vereins an, gleichzeitig ein Insolvenzverfahren abzuwehren und sportlich erfolgreich zu sein. Aber ein Schuldenerlass in dieser Höhe ist nicht zu akzeptieren. Der SV Darmstadt 89 ist hier in der Pflicht, einen realistischen Finanzplan vorzulegen, auf dessen Grundlage eine den Interessen der Stadt und des Vereins gerecht werdende Rückzahlungsvereinbarung getroffen werden kann. Einer solchen konstruktiven Lösung wird sich DIE LINKE nicht verschließen
Dateien
- PDF 105 KB 20110619 PM SV98 Flutlicht Schuldenerlass