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Liebe Bewohnerinnen und Bewohner der Hindenburgstraße,

am 30. Januar 2003 sind es 70 Jahre her, dass der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte.

Die Folgen sind bekannt: Über 50 Millionen Tote waren das Ergebnis des 2. Weltkrieges. "Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, wählt den Krieg!" Dieser Wahlslogan der Kommunistischen Partei Deutschlands zu den Reichspräsidentenwahlen 1932 hat sich leider bestätigt und wurde grausame Wirklichkeit.

Hindenburg wurde dem Volk immer als "Hüter der Verfassung", "Wahrer des Rechts", "neutraler Wächter über die Republik" dargestellt. In Wahrheit war Hindenburg ein eingefleischter Monarchist, Gesinnungsfreund von SA und SS und im 1. Weltkrieg mit schwerer Blutschuld beladen. Sorgen machte er sich nur um seine engsten Freunde, die ostelbischen Rittergutsbesitzer, denen er über die sogenannte "Osthilfe" riesige Summen aus der Steuerkasse zuschanzte.

Leider ist nach wie vor hier in Darmstadt die Straße, in der Sie leben und arbeiten, nach diesem Herrn benannt. Wir halten dies für einen unhaltbaren Zustand und haben daher einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht, der folgenden Wortlaut hat:

"Angesichts des zunehmenden Antisemitismus und Rechtspopulismus setzt Darmstadt ein sichtbares Zeichen. Die Hindenburgstraße wird nach der in Darmstadt geborenen aktiven Hitlergegnerin Elisabeth Schumacher umbenannt."

Über diesen Antrag wird in der Stadtverordnetenversammlung im August oder September beraten werden.

Als Alternativvorschlag für Hindenburg haben wir die in Darmstadt geborene Hitlergegnerin Elisabeth Schumacher vorgeschlagen. Wer war Elisabeth Schumacher?

Elisabeth Schumacher, geb, Hohenemser, wurde am 28.4.1904 in Darmstadt geboren. Sie war Halbjüdin. Zusammen mit Arvid Harnack gehörte sie einer Widerstandsgruppe an, die von der Gestapo "Rote Kapelle" tituliert wurde. Nach dem Einmarsch der Hitlerarmeen in die Sowjetunion im Juni 1941 konzentrierte sich die Widerstandsgruppe auf die Verbreitung von Flugblättern und Aufrufen. Die u.a. mit "AGIS" (aus dem Lateinischen: Du sollst handeln!) unterschriebenen Flugschriften, deren eine den Titel "Aufruf zum Widerstand aller Berufe und Organisationen gegen die Regierung" trug, wurden in Verkehrsmitteln und Telefonzellen "liegengelassen". Oberstes Ziel war die möglichst rasche Beendigung des Krieges. "Jeder weitere Kriegstag bringt nur neue unsagbare Leiden und Opfer. Jeder weitere Kriegstag vergrößert nur die Zeche, die am Ende von allen bezahlt werden muss" (aus einer Flugschrift). In dem Gestapo-Abschlussbericht heißt es: "Wie gefährlich dieses Gruppe war und geworden wäre, erhellt die Tatsache, dass sie u.a. Verbindungen unterhielt zum Reichsluftfahrtministerium, Oberkommando der Wehrmacht, Oberkommando der Marine, Reichswirtschaftsministerium, Universität Berlin - Außenhandelswissenschaftliche Fakultät, Volkshochschule Berlin, Propagandaministerium, Auswärtiges Amt- Informationsabteilung, Stadtverwaltung Berlin, Rassenpolitisches Amt, Reichsstelle für Arbeitsschutz und dass sie Schriftsteller, Künstler, Dolmetscher, Fabrikanten, Philologen, Ärzte, Diplomaten, Offizier, Korrespondenten usw. als aktive Mitglieder umfasste."

Elisabeth Schumacher wurde am 22.12.1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Wir meinen, dass der Name dieser mutigen Frau für Ihre Straße würdiger ist als der des Militaristen Hindenburg. Eine Umbenennung Ihrer Straße wäre ein weit über die Darmstädter Stadtgrenzen hinaus wirkendes Zeichen gegen Militarismus und Rechtspopulismus.

Wir hoffen bei unserem Anliegen auf Ihre Unterstützung. Für nähere Informationen, Fragen, aber auch für einen Meinungsaustausch stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Rainer Keil

Stadtverordneter

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