Antrag "Benennung des zentralen Quartiersplatzes im Baugebiet K6 (Kranichstein)"

Der Platz möge nach Karoline Schulz, einer demokratischen Vorkämpferin des frühen 19. Jahrhunderts, benannt werden.

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

  1. Die Entscheidung der Straßenbenennungskommission, den zentralen Quartiersplatz im Baugebiet K6 in Kranichstein nach Prof. Dr. Wilhelm Strahringer zu benennen, wird zurückgewiesen.
  2. Der Platz soll statt dessen nach Karoline Schulz benannt werden.


Begründung

Die Entscheidung vom 20. Juni 2001 beruht wohl auf der Tatsache, dass nahe des Platzes die damalige HEAG ihre Hauptverwaltung gebaut hatte, die heutige Verwaltung des Landkreises. Prof. Dr. Wilhelm Strahringer (1898-1982) war Vorstandsmitglied der HEAG und Träger des großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik und Honorarprofessor. Seine "neuen Wege in der Beschaffung von Strom" (so eine Würdigung von Margarete Dierks) und das Mäzenatentum der HEAG dürften aber nach heutigen Vorstellungen kein hinreichender Grund für die Benennung sein. Sie spiegelt eher die Verflechtung von politischen und wirtschaftlichen Interessen wider, die zu überwinden ist.

Wir schlagen statt dessen als Namensgeberin Karoline Schulz vor, die erste Ehefrau von Friedrich Wilhelm Schulz. Dieser war ein Demokrat des frühen 19. Jh. aus Darmstadt. Nach ihm ist bereits in K5 ein Weg benannt. Seine Frau Karoline befreite ihren Mann aus der politisch begründeten Festungshaft in Babenhausen. Die Schweiz gewährte dem Ehepaar Asyl, wo sie Nachbarn von Georg Büchner waren. Das Paar pflegte Büchner bis zu seinem Tod, wobei Karoline wohl der größere Part zuzurechnen sein dürfte. Ein würdiger Name!

Ohnehin sind in diesem Stadtteil alle Straßen und Plätze aus grundsätzlicher Erwägung nach Frauen benannt. Der Platz hat zudem noch keine bauliche Gestalt angenommen und es sind noch nicht einmal Schilder aufgestellt. Außerdem ist die bisherige Benennung öffentlich so gut wie unbekannt. Daher spricht nichts gegen eine Umbenennung.

Darüber hinaus regen wir an, den Kunstnamen "K6" des Baugebietes durch "Karolinenviertel" zu ersetzen. Dies kommt dem Wunsch nach eigener Identität des Baugebietes entgegen.