Berufsfeuerwehr in Darmstadt

Karl-Heinz Böck

Im August diesen Jahres besuchte unsere Fraktion, auf Einladung der verdi-Betriebsgruppe, die Darmstädter Berufsfeuerwehr. Wie im Vorfeld im "Darmstädter Echo" schon berichtet, befürchtet die Darmstädter Berufsfeuerwehr auf Dauer ihre Einsatzfähigkeit zu verlieren.
Aus dem Gespräch mit der Betriebsgruppe war zu erfahren, dass sich die personelle Situation beim einsatzfähigen Personal in den letzten Jahren verschlechtert hat. Dies liegt hauptsächlich daran, dass durch die Arbeitszeitverkürzung von 51 auf 48 Wochenstunden fünf zusätzliche Stellen vom Magistrat nicht besetzt wurden. Die räumliche Situation ist ähnlich katastrophal. Die Schlauchwaschanlage kann wegen sicherheitstechnischen Mängeln nicht mehr betrieben werden. Die Folgen: Ein Kollege muss regelmäßig zur Freiwilligen Feuerwehr nach Pfungstadt fahren und dort die Schläuche waschen. Er wird vom Einsatzpersonal abgestellt und fehlt bei einem eventuellen Ernstfall in Darmstadt.
Der zweite große Mangel ist die fehlende Atemschutzübungsstrecke. Feuerwehrleute müssen einmal im Jahr, um ihre Einsatzfähigkeit zu behalten, eine solche durchlaufen. In Darmstadt fehlt eine solche Anlage, eine ziemlich einmalige Angelegenheit in Deutschland. Die Übungen werden zur Zeit bei der Firma Merck erledigt, die sich dies natürlich auch gut bezahlen lässt. Zu diesen Übungen fahren in der Regel vier Personen, diese müssen auch wieder von der Einsatzschicht gestellt werden. In dieser Zeit stehen sie auch nicht mehr für einen Ernstfall zur Verfügung. Die Betriebsgruppe bemerkte dazu, dass zwei parallel laufende Einsätze noch machbar wären, bei einem dritten aber schon erhebliche Probleme entstünden und die Einsatzfähigkeit dann in Frage gestellt wäre.
Bei einer anschließenden Führung über das Gelände konnten wir auch die "Bauruine", sprich den noch im Bau befindlichen "Neubau" der Berufsfeuerwehr besichtigen. Da keine Haushaltsmittel bereitgestellt werden ist mit einer Fertigstellung erst 2011 zu rechnen. Bestandteil dieses Neubauprojektes ist auch die oben schon erwähnte Atemschutzstrecke. An ihre Realisierung sind auch die Landeszuschüsse in Höhe von 900 Millionen Euro geknüpft.
Die Stadt Darmstadt scheint aber nicht mehr die dringende Notwendigkeit einer solchen Bahn zu sehen, da man die Einrichtung der Firma Merck nutzen könnte. Bei einer solchen Lösung würde die personelle Situation, wie oben schon erwähnt, nicht gelöst werden. Ob das Land Hessen dann noch bereit wäre für den Neubau Zuschüsse zu geben ist auch sehr fraglich. Die Stadt würde unter Umständen auf den Gesamtkosten sitzen bleiben bzw. eine Bauruine würde das Gelände der Berufsfeuerwehr zieren.

Unsere Meinung

Wir versuchten mit einer kleinen Anfrage Hintergründe zu erfahren und fragten den Magistrat, wie die Fertigstellung des wichtigen Neubaus zu beschleunigen wäre. Die Antwort ließ lange auf sich warten und war nichtssagend. Wir werden weiter am Ball bleiben. Unsere Anfrage und die (Nicht)-Antwort der Stadt sind auf unserer Internetseite nachzulesen.