Das Mühlchen muss unser bleiben

Dr. Stefan Nold

Bei einer Podiumsdiskussion der Interessengemeinschaft Arheilger Bürger (IGAB) im März 2011 legten Vertreter aller anwesenden Parteien Treueschwüre zum Arheilger Mühlchen ab. Ein Jahr später antwortete Bürgermeister Rafael Reißer von der CDU auf die Frage des Darmstädter Echo nach der Zukunft des Arheilger Mühlchens: "Das Arheilger Mühlchen wird auf jeden Fall in diesem Sommer während der Badesaison öffnen". Offenbar endet für die schwarz/grüne Regierung die Zukunft des Mühlchens, wenn dieser Sommer vorbei ist. Unsere Fraktion wollte es genau wissen und beantragte in der Stadtverordnetenversammlung am 22.03.2012 die Attraktivität des Naturbadesees "Arheilger Mühlchen" zu verbessern und seine Zukunft als öffentlicher Badesee langfristig zu sichern. Wir forderten:

  1. Umgehende Erarbeitung von Maßnahmen zur Reduzierung des Pflanzenwachstums im See
  2. Installation neuer Fahrradständer, die ein sicheres Abschließen des Fahrrads ermöglichen.
  3. Aufnahme von Verhandlungen mit der Eigentümerfamilien mit dem Ziel, einen Pachtvetrag mit zehnjähriger Laufzeit abzuschließen.
  4. Beibehaltung der kostenfreien Nutzung

Diesem Antrag stimmten neben der Linken fast alle Oppositionsparteien (SPD, Uffbasse, Uwiga, Piraten) zu, die FDP enthielt sich. Grüne und CDU lehnten den Antrag ab, denn wer schließen will, möchte nicht sanieren. Bürgermeister Reißer meinte in der Stadtverordnetenversammlung zum Thema Mühlchen: "Man ist im Gespräch und es wird sicher eine gute Sache". Wenn jemand eine solch halbseidene Antwort gibt, kann man sicher sein: Es wird keine gute Sache. Zwei Dezernenten wohnen in Arheilgen, die beiden anderen in den angrenzenden Stadtvierteln Kranichstein und Wixhausen. Anscheinend wollen diese Vier die Sargträger sein, die das Mühlchen zu Grabe tragen. Das Mühlchen will man dicht machen, während anderswo (siehe Kongresszentrum) die Millionen verschleudert werden.

Aber wenn das Mühlchen der Bevölkerung nicht mehr zur Verfügung steht, ist es damit nicht verschwunden. Gut möglich, dass es in gar nicht so ferner Zukunft als prächtiges Beutestück auf den Radarschirmen der Immobilienmakler erscheint, als "Ensemble von exklusiven, herrlich gelegenen Seegrundstücken inmitten einer kulturell, wissenschaftlich und industriell attraktiven Region". Zwar war der Erhalt des Mühlchens als öffentliches Schwimmbad Vertragsbestandteil bei der Eingemeindung von Arheilgen, aber das ist lange her. Die finanzielle Austrocknung der Kommunen und der damit verbundene Sparzwang ist der Hebel, mit dem sich eine immer kleinere Oberschicht ein immer dickeres Stück vom Kuchen abschneiden möchte. Diese zerstörerische Politik, die auf lange Sicht in griechischen Verhältnissen endet, müssen wir verhindern. Das Mühlchen kostet 150.000 Euro im Jahr während die Stadt beim Kongresszentrum jedes Jahr drei Millionen zuschießt. Die Betreiber des Kongresszentrums sollten in der Lage sein, statt mit 3 Millionen auch mit 2,85 Millionen Zuschuss auszukommen. Mit dieser einfachen Vorgabe wäre der Fortbestand des Mühlchens gesichert. Sparen allein und ohne höhere Einnahmen ist aussichtslos, aber wenn man beim Sparen nur an die Schließung von Schwimmbädern und Bibliotheken denkt, wird die Sache unerträglich.

Unsere Meinung

DIE LINKE wird in den kommenden Monaten nicht nur im Parlament alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel ergreifen, um gemeinsam mit den Bürgern dieser Stadt und allen anderen Kräften für eine Zukunft des Mühlchens als öffentlicher Naturbadesee kämpfen. Mitstreiter sind eingeladen und mögen Kontakt mit uns aufnehmen. Das Arheilger Mühlchen bedeutet umweltverträgliche Erholung. Es ist Teil einer sozialen und ökologischen Stadtpolitik, die ausgebaut und verbessert werden muss.