Ernst-Ludwig-Park

Siegfried Oettmeier

Wo bis vor wenigen Jahren nur wenige Darmstädter hinkamen, ist ein neues Viertel entstanden. Aus der Ernst-Ludwig-Kaserne an der Eschollbrücker Straße wurde der "Ernst-Ludwig-Park", in Wirklichkeit ein nach der Methode Länge mal Breite mal Euro eng bebautes Areal. In der Mitte ein Platz, der eine Grünanlage werden sollte. Nun ist er nach dem Willen der Investoren eine Betonwüste geworden. Niemand, der hier verweilen mag. An den wenigen Bäumchen in ihrem Pflanzkäfig mögen nicht mal Hunde ihr Bein heben. Kinder spielen lieber gegenüber in den Versickerungsmulden, weil da Gras grünt.
Die Anwohner sind zornig, weil eine Grünfläche versprochen war. "Grün ist nicht immer gleich grün", war die Antwort städtischer Vertreter. Die Bäume sind schuld, weil sie so langsam wachsen. Aber schließlich solle der Platz mal so schön werden wie der Platanenhain auf der Mathildenhöhe. Aber das gepriesene Boule-Spiel wird hier, am Ollendorffplatz, niemand ausüben.
Dies ist das erste Kasernengelände Darmstadts, das in ein Wohngebiet umgewandelt wurde. Es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben. Die Kaserne war saniert, die Heizungen intakt. Die Stadt braucht dringend Sozialwohnungen. Statt dessen hat sie abgerissen und sich über Tochterfirmen als Investor betätigt. Und die haben nur an Eigentumswohnungen denken können. Aber dabei haben die Lohnplaner über die Köpfe hinweg geplant.