Faschismus ist ein Verbrechen

Sven Krone

Sonntag, 17.09.2006. Die Menschen hier und anderswo in der Republik waren betroffen, wenn auch nicht überrascht, vom Ausgang der Wahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.
In diesen Bundesländern hat die NPD den Einzug in den Landtag bzw. in zahlreiche Bezirksvertretungen geschafft. Die neonazistische Partei arbeitet vor allem im Osten sehr erfolgreich mit einer Doppelstrategie, um den Kampf auf der Straße und den in den Parlamenten zu gewinnen. Strategische und ideologische Parallelen zur Politik der NSDAP sind offensichtlich, und das ist auch so gewollt. Auch wenn wir hier in Darmstadt und Südhessen von diesen Verhältnissen noch weit entfernt sind, versuchen NPD und sog. "Freie Kameradschaften" diese Strategie auch hier durchzusetzen. Der Kampf um die Parlamente wird hier zwar noch vernachlässigt, dafür aber der Kampf um die Straße um so mehr forciert. Seit einem Jahr gibt es regelmäßige Veranstaltungen von Neonazis, die Konfrontationen auf der Straße häufen sich, auch abseits der medialen Öffentlichkeit.
Zur Erinnerung:

  • Januar 2006: In der Gaststätte "Zur Kanone" in Griesheim veranstaltet die verbotene Neonazi-Organisation "Blood & Honour" ein als Geburtstagsfeier getarntes Konzert mit über 400 Gästen.
  • März 2006: In Roßdorf-Gundernhausen findet im Hotel "Hessischer Hof" eine Veranstaltung eines sog. "NPD-Freundeskreis" statt.
  • Mai 2006: Am 1. Mai können nur unter starkem Polizeischutz mehr als 300 Neonazis durch das südhessische Heppenheim marschieren. Aufmärsche in Lampertheim und Weinheim finden am selben Tag statt.
  • Juni 2006: Der jüdische Friedhof in Alsbach-Hähnlein wird zum wiederholten mal geschändet.
  • Juli 2006: Die NPD führt einen "Aktionstag im Odenwald" durch, der durch mehrere Ortschaften führt mit einer Kundgebung in Mosbach endet.

Alleine organisierter antifaschistischer Gegenwehr ist es zu verdanken, dass diese Veranstaltungen, wenn auch nicht immer verhindert, so doch stark gestört werden konnten und so ins Licht der Öffentlichkeit gezogen wurden. Konsequenz aus den Ereignissen des letzten Jahres ist der Zusammenschluss vieler Darmstädter Gruppen in der "Anti-Nazi-Koordination".Ziel ist es, hier in der Stadt ein breites Bündnis gegen faschistische Strukturen und Aktivitäten zu schaffen. "Aktion statt Reaktion" soll im Mittelpunkt einer langfristig angelegten Strategie stehen, die perspektivisch linke, fortschrittliche und demokratische Gruppen und Einzelpersonen zusammenbringen soll. Die Stadtverordnetenfraktion DIE LINKE hat in Vergangenheit immer wieder versucht das Thema Antifaschismus und eine damit verbundene überfällige Geschichtsaufarbeitung auch parlamentarisch einzubringen. So geschehen bei unseren Initiativen zur Umbenennung der Hindenburgstraße und unserer Forderung nach einer Neubewertung der städtischen Ehrengräber, in denen auch so manche braune Vergangenheit mitbeerdigt ist.Notwendig ist ein bessere Vernetzung antifaschistischer Gruppen über die Stadtgrenzen Darmstadts hinaus. Unser Kampf gegen Faschisten, ob sie sich NPD oder anders nennen, muss auf der Straße und in den Parlamenten geführt werden.Weitere Informationen unterwww.rotehilfe.de