Freiwillige Feuerwehr

Siegfried Oettmeier

Der Einladung der Freiwilligen Feuerwehren Darmstadts am 04.12.2007 ist die Fraktion DIE LINKE gefolgt und hat sich mit Vertretern der FFI (Freiwillige Feuerwehr Innenstadt) in ihren Räumen in der Kasinostraße getroffen.
Im Gespräch wurden uns die umfangreichen Aufgabenbereiche der FFW erläutert. Wir konnten viele neue Erkenntnisse über die Komplexität des Zusammenspiels von FFW, THW und Berufsfeuerwehr gewinnen.
Eins wurde im Laufe des Abends deutlich: Zwischen den Aufgaben der ehrenamtlich arbeitenden Feuerwehr, den damit zusammenhängenden Ausstattungsanforderungen und den im Haushalt der Stadt dafür eingeplanten Mittel klafft hier eine gewaltige Lücke!
Voller Stolz wurde uns der Fahrzeugbestand der FFI gezeigt. Stolz deshalb, weil mit sehr hohem Zeitaufwand die Einsatzbereitschaft der teilweise über 30-jährigen Fahrzeuge erhalten wird. In den nächsten Jahren müssen aber die über 25 Jahre alten Fahrzeuge ausgetauscht werden. Mit den eingestellten Haushaltsmitteln ist das aber nicht zu machen.
Fehlende Wertschätzung für die ehrenamtliche Tätigkeit wird besonders deutlich, wenn man die Ersatzbeschaffung für persönliche Ausrüstung betrachtet.
Beispiel 1: Ein Alarmierungsempfänger der neueren Ausführung kostet ca. 300 Euro. Viele Feuerwehrleute kauften sich diese Geräte aus persönlichen Mitteln, bzw. sie wurden aus Vereinsmitteln beschafft.
Beispiel 2: Bei Brandeinsätzen werden auch mal Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung beschädigt. Reparaturen dauern oft bis zu einem halben Jahr (Stiefel). Neue Stiefel werden nur ausgegeben, wenn ein Eigenanteil von 90 Euro geleistet wird.

Weitere Beispiele

Offensichtlich wird die mangelhafte Unterstützung für die wichtige ehrenamtliche Arbeit bei der Betrachtung des baulichen Zustandes bei der FFI.
Als Vermieter ist hier die Bauverein AG Darmstadt arg in Zugzwang! In der Septemberausgabe von "Rauchzeichen", der Mitgliederzeitung der FFI, ist das Wichtigste dargestellt. Einfach unfassbar, was wir da sehen mussten!
Besonderes Augenmerk kommt der Jugendarbeit zu. So gibt es im Stadtteil Arheilgen sogar eine "Wichtelwehr" (für Kinder von 6 bis 10 Jahren). Wie für uns, dürfte dies auch für viele Darmstädter neu sein. Mit viel persönlichem Einsatz wird den Kindern und Jugendlichen die Wichtigkeit des vorbeugenden Brandschutzes und der Brandbekämpfung beigebracht. Dafür kann man nur danken!
Für Stadtverordnete und Mitglieder der erweiterten Fraktion der LINKEN war es sehr aufschlussreich, vor Ort von den Problemen und Stärken der FFW in Darmstadt zu hören und sich persönlich ein Bild zu machen. Wir werden das Gehörte und Gesehene zum Anlass nehmen um in zukünftigen Haushaltsplänen eine Aufstockung der bisher eingestellten 500.000 Euro für Ersatzbeschaffung auf mind. 1,5 Mio. Euro zu fordern! Gleichzeitig werden wir den Magistrat der Stadt Darmstadt auffordern, den Bauverein zu Sanierung der Baulichkeiten der FFI zu bewegen. Noch wichtiger erscheint uns aber, dass die Verantwortlichen der Stadt der weiteren Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr eine längerfristige Perspektive geben.