Früheres EAD-Gelände: die Zukunft verstolpert

Werner Krone

Vor über einem Jahr ist der vor allem als Abfallsammler bekannte Eigenbetrieb EAD auf die Knell gezogen. Das bisherige Betriebsgelände an der Niersteiner Straße in Bessungen liegt verwaist. Die vielen Anwohner ringsum haben aufgeatmet, denn das morgendliche Ausrücken der Müllfahrzeuge ging ihnen auf die Nerven. Schon 2006 hat unsere Fraktion den Antrag gestellt "Der Magistrat wird beauftragt, die Verlegung des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Darmstadt (EAD) von seinem bisherigen Standort an der Niersteiner Straße auf das Gelände des ehem. Wagenausbesserungswerkes der Deutschen Bahn, die sog. Knell zu planen."

Trotz der anfänglichen Widerstände der EAD hat es damit geklappt, und nun sind wir wieder unzufrieden.

Denn in Darmstadt fehlen bezahlbare Wohnungen. Über dem früheren EAD-Gelände schwebt keine Fluglärmkeule - hier könnten öffentlich geförderte Wohngebäude gebaut werden. Unsere Fraktion hat daher den Antrag gestellt, man möge endlich einen Bebauungsplan aufstellen und das Gelände in Erbbaupacht für autofreie Sozialwohnungen vergeben. Leider wurde dieser Antrag abgelehnt. Die Begründung: Der Magistrat sucht noch immer einen Standort für ein Rathaus. Und weil nebenan die Bauverwaltung stehe, käme dieses Gelände in Frage.

Dabei sagte Stadtbaurätin Lindscheid im letzten Jahr: "Wir haben ja einen gewissen Handlungsdruck. Die Vorgabe, rund 600 Wohnungen im Jahr neu bereitzustellen, liegt auf dem Tisch. Insoweit müssen wir an das EAD-Gelände so schnell wie möglich ran."

Nun hat sie sich an ihre eigenen Worte erinnert und will endlich Wohnbebauung planen. Aber sie ist dabei, eine großartige Möglichkeit zu versemmeln. Sie denkt wieder mal nur an Investoren, und die denken wiederum in Breite mal Höhe mal Euro. In unserem Antrag hatten wir übrigens auch gefordert, auf Garagen oder Stellplätzen zu Gunsten autofreier Wohnungen zu verzichten.

Unsere Meinung

Eine großartige Möglichkeit, sozialen Sinn und umweltfreundliche Tat zu verbinden! Darmstadts Bürger brauchen bezahlbare Wohnungen, und die ehemalige Mieteranwältin scheint das zu vergessen.