Knell-Gelände

Siegfried Oettmeier

Bei den Planungen um das ehemalige Eisenbahnausbesserungswerk, dem Knell-Gelände, wurden vom ehemaligen Oberbürgermeister Peter Benz und dem damaligen Stadtbaurat Jürgen Braun zwei Begriffe geprägt. Zum einen der Begriff der "Rochade", zum anderen eine sogenannte "Win-Win-Situation". "Rochade" beschrieb die damalige Planung des Kaufs des ehemaligen Bahngeländes, der Verlegung des Messplatzes auf die Knell und der Bebauung des alten Messplatzgeländes. "Win-Win", weil sich alle Beteiligten zu den Gewinnern zählen durften.
Das Ganze hat zwar damals schon nicht gestimmt (allein die Kosten die Dekontaminierung des Bodens blieb allein bei der Stadt), die Seveso-II-Richtlinie ließ die vorgebliche "Win-Win-Situation" aber platzen wie eine Seifenblase.
Unsere Fraktion hat schon sehr frühzeitig über Alternativen für das Knell-Gelände nachgedacht. Ergebnis dieser Diskussion war folgender Antrag, der im November 2006 von uns in den Ausschuss für Umweltschutz, öffentliche Einrichtungen und Betriebe Planungs-, Bau- und Verkehrsausschuss eingebracht wurde:
"Der Magistrat wird beauftragt, die Verlegung des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Darmstadt (EAD) von seinem bisherigen Standort an der Niersteiner Straße zum Gelände des ehemaligen Wagenausbesserungswerkes der Deutschen Bahn ("Knell") zu planen.
Hierzu sollen auch ein Termin- und Finanzierungsplan erstellt werden. Dieser Plan soll auch eventuelle Auswirkungen auf die Abfallgebühren beinhalten sowie Aussagen über mögliche Weiternutzung insbesondere des bisherigen Verwaltungsgebäudes treffen."
Der bisherige Standort ist für die EAD nicht erweiterungsfähig. Der Betrieb wirkt sich störend auf die Nachbarschaft aus. Eine Bürgerinitiative, hauptsächlich aus Bewohnerinnen und Bewohnern der Niersteiner Straße, sammelte Unterschriften für die Verlegung des EAD und suchte den Kontakt zu den in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen. Ein Ergebnis unseres Kontaktes zur Bürgerinitiative ist der oben zitierte Antrag. Es gibt unserer Meinung nach viele gute Gründe für die Verlegung des EAD auf die Knell.
Zwar ist der Verwaltungsbau in der Niersteiner Straße erst 25 Jahre alt, aber die Gebäude für Fuhrpark und Instandhaltung sind gänzlich veraltet und unzweckmäßig. Durch die Verlegung würde Platz frei für den Bau von Wohnungen - eine "kleine Rochade", die Sinn hat.
Das Knell-Gelände ist als Standort für den EAD ideal. Es bietet eine sehr gute Anbindung an das Straßennetz, ferner eine Minimierung der Leerfahrten der Müllfahrzeuge wegen der unmittelbaren Nähe des Müllheizkraftwerkes, das fast gänzliche Fehlen von Wohnbebauung in der Nachbarschaft und schließlich mögliche Synergien durch benachbarte Betriebe des Stadtkonzerns.

Unser Antrag...

wurde leicht verändert in geschäftsordnungsgemäße Behandlung verwiesen.