Marienplatz

Siegfried Oettmeier

Das letzte große Trümmergrundstück in Darmstadt, ein wahres Filetstück, will die Stadt nun verkaufen. Statt mit Erbbaupacht in ferner Zukunft wieder darüber verfügen zu können, wird die schnelle Kasse gewählt: 7,225 Millionen Euro für 14.451 m², also 500 Euro je m². Das ist sehr günstig für die dargestellte Nutzung und Geschossflächen. Der Preis verhöhnt aber nachträglich die Stadtkämmerer, die in früheren Haushalten 20 Millionen Euro als Wert eingestellt hatten und so das Kunststück fertig brachten, ausgeglichene Haushalte vorzulegen.
Wenn wenigstens Wohnungen daraus würden. Gerade einen Block wird der Bauverein errichten dürfen. Das Gros ist Ärztehaus, Geschäften, Büros und Seniorenwohnheim zugedacht. Als ob nicht genug Büro- und Geschäftsflächen in der Innenstadt schon leer stünden, so gerade auch in der Neckarstraße! Andererseits sind 2000 Haushalte bei der Stadt als Wohnung suchend gemeldet, die meisten Familien mit Kindern. Das sind sechs- bis siebentausend Menschen! In Darmstadt ist die Quote der Arbeitslosen mit 11,4% höher als der Anteil der Sozialwohnungen (7,2%).
In Darmstadts Norden sind keine Wohngebiete mehr möglich wegen Fluglärm und Merck. Auf dem Marienplatz dagegen böte sich mal wieder eine satte Möglichkeit, ein eigenes Wohnviertel komplett zu planen mit allen Finessen modernen Bauens und Energieersparnis: Wärmedämmung, Schutz vor Verkehrslärm, ein eigenes Blockheizkraftwerk mit Wärme-Kraft-Kopplung, Fassaden- und Dachbegrünung.
Aber wahrscheinlich wird diese Chance vertan werden fürs schnelle Geld.
Weil noch ein Bebauungsplan aussteht, haben wir hierzu einen entsprechenden Antrag gestellt und werden ihn im Falle einer Wiederwahl einbringen.