Rettet den Westwald!

Norbert Schneider

Wer Richtung Gehaborner Hof radelt, erschrickt: kahle Kronen, Baumskelette. Auch nachdem Merck in den neunziger Jahren seine gewaltigen Grundwasserentnahme erheblich drosseln musste, ist Grundwasser im Westen der Stadt und im Westwald erst bei 15 bis 30 m Tiefe anzutreffen. Grund ist die Abschattung des Grundwassers durch die Stadt, die Versiegelung durch Dächer und Verkehrsflächen. Daher sind die Bäume auf den jeweils zuletzt gefallenen Regen angewiesen. Das funktioniert schon jetzt nicht zuverlässig. So werden zumindest die Jungbäume in der Stadt im Sommer bewässert.
Dabei ist zu erwarten, dass die Trockenperioden in Zukunft länger werden. Sind erst die Gletscher der Alpen geschmolzen, so wird auch der Rhein im Sommer nur noch wenig Wasser führen. Die schon seit Jahren ausgeführte aufwendige Versickerung von Rheinwasser im Ried ist daher keine langfristige Lösung. Besser wäre es, eine beständige Quelle für den Westwald zu nutzen: uns selbst. Unsere Abwässer, in der Kläranlage behandelt, können den Westwald bewässern. Bei näherer Betrachtung zeigen sich jedoch Probleme. Die städtische Zentralkläranlage filtert vor allem Arzneimittel noch ungenügend. Auch die ebenfalls in den Darmbach entwässernde Kläranlage von Merck arbeitet noch nicht gut genug.

Wir haben...

... entsprechende Anfragen gestellt. Eine Antwort ließ jedoch Unwissenheit erkennen: Es wurde unterstellt, dass der Darmbach westlich der Stadt zu wenig Wasser führe. Dabei weist er eine mindestens 15-fache Wassermenge auf wie der Darmbach oberhalb des Woog. Wir bleiben an diesem Problem dran.