Pressemitteilung: "Für die Verkehrswende ist der Bau dieser Straße kontraproduktiv"

Zur Online-Informationsveranstaltung des Magistrats zum Neubau der "Planstraße A" südlich der Lincoln-Siedlung

Für die verkehrliche Erschließung des neuen Ludwigshöhviertels plant die Stadt Darmstadt den Bau einer neuen Verbindungsstraße zwischen der Heidelbergerstraße und der Karlsruher Straße als Verlängerung der Cooperstraße, südlich der Lincoln-Siedlung. Sowohl von Anwohner*innen als auch von einer Vielzahl an Interessenverbänden und Gruppen aus der Klimabewegung kommt diesbezüglich Kritik. Auch die Linksfraktion möchte hier keinen Eingriff in den Baumbestand. Die mit einer vielbefahrenen Straße verbundene Abtrennung der Lincoln-Siedlung und Kleingartenanlage vom Wald sowie der zunehmende Geräuschpegel im Quartier selbst reduzieren die Lebensqualität erheblich. In unserem Szenario von einer ökologischen Verkehrswende wird eine solche Straße in wenigen Jahren nicht mehr gebraucht.

In der Informationsveranstaltung am 27. Januar stellte der Magistrat den aktuellen Stand der Vorplanung der interessierten Öffentlichkeit vor, ohne dabei jedoch wirkliche Transparenz über das Zustandekommen der Entscheidung zu schaffen. So liegt die Verkehrsuntersuchung, die die Notwendigkeit der Verbindungsstraße belegen soll, nicht vor.

Ohne eine weitere Anbindung an die Karlsruher Straße werden die Quartiere Lincoln-Siedlung und Ludwigshöhviertel trotz ihrer Konzipierung als autoarme Quartiere weiteren Verkehr auf die stark belastete Rüdesheimer Straße bringen. Dies sind die Folgen jahrzehntelanger falscher Verkehrspolitik und Stadtentwicklung.

Wir bedauern, dass die Variante, die nördlich von Lincoln verlaufende Noackstraße zur Erschließungsstraße auszubauen nicht geprüft wurde. Eine Entlastung der Rüdesheimer Straße könnte auf diese Weise ebenso gewährleistet werden

Den Bau der vorgestellten Verbindungsstraße stellt die Fraktion DIE LINKE in Frage. Maria Stockhaus, Mitglied der erweiterten Fraktion und Kommunalwahl-Kandidatin auf Listenplatz 3, führt hierzu aus: „Für die angestrebte Verkehrswende und damit die Reduktion des motorisierten Verkehrs ist der Bau dieser Straße kontraproduktiv und bindet Mittel, die besser in nachhaltige Infrastrukturprojekte, wie z.B. für Radwege, investiert werden sollten. Noch im letzten August feierte sich die Stadtregierung für ihr 4x4 Mio. € Investitionsprogramm Radmobilität. Nun soll ein Investitionsvolumen in der Höhe eines Jahres Ausbau Radinfrastruktur für den Bau dieser fragwürdigen Straße verwendet werden. Das erscheint mir doch eher schizophren.“

Unter diesem Aspekt sind auch andere Planungen in Darmstadt zu betrachten, denn der Bau der Westtangente zwischen Eschollbrückerstraße und Eifelring würde viel mehr Wald kosten, der zudem noch besser intakt ist als an der Lincoln-Siedlung. Und das alles, obwohl der Westwald doch Bannwald werden soll.

Die Linksfraktion fordert alle stadtplanerischen Projekte auf das Ziel nachhaltiger Mobilität auszurichten. Dies muss bei Entscheidungen ein sehr hohes Gewicht erhalten, da hiervon Generationen nach uns betroffen sein werden.