Pressemitteilung: "Einsteinstraße: ein Drittel der gelieferten Wärme kommt nicht in den Wohnungen an"

Im Januar dieses Jahres hatte der Stadtverordnete Uli Franke den Magistrat zu den Nebenkosten in einer Wohnanlage der Bauverein AG in der Lincoln-Siedlung gefragt. In der Antwort (siehe Anhang, Frage 1f) blieb eine wichtige Frage offen, nämlich nach dem Verbleib von ca. 35% der gelieferten Fernwärme zwischen dem Übergabepunkt und den Wohnungen. Es wurde eine Prüfung versprochen, um die Differenz aufzuklären. Eine Nachricht hierzu seitens des Magistrats ist bis dato ausgeblieben.

Unabhängig davon war den Mieterinnen und Mietern der betreffenden Liegenschaften im Dezember 2021 zugesichert worden, die Senkung der Nebenkosten zu prüfen, sowohl bezüglich der Wärmeversorgung als auch der Gebäudeversicherung sowie der Hausreinigung (Brief der Bauverein AG im Anhang).

Um in Erfahrung zu bringen ob es Fortschritte bei den versprochenen Prüfungen und Klärungen bezüglich der hohen Nebenkosten gibt, hat sich die Linksfraktion mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohnanlage in der Einsteinstraße vor Ort getroffen.

Das Ergebnis in Kürze: sämtliche Versprechungen sind offenbar im Sand verlaufen, denn nicht nur die Fraktion, sondern auch die von den hohen Nebenkosten betroffenen Mieterinnen und Mieter haben keine neuen Informationen erhalten.

Dazu erklärt der Stadtverordnete Uli Franke: „Es ist sehr enttäuschend, dass der Magistrat und die Bauverein AG es nach fast einem Jahr immer noch nicht geschafft haben herauszufinden, warum ein Drittel der gelieferten und bezahlten Wärme nicht in den Wohnungen ankommt. Dieser mangelnde Wille zur Aufklärung ist symptomatisch für das allgemeine Desinteresse, die Nebenkosten in den Liegenschaften des Bauvereins zu senken.“

Weitere Beispiele für hohe Nebenkosten sind die teure Gebäudeversicherung, was der Magistrat in der Antwort auf die Anfrage von Uli Franke auch eingeräumt hatte. Im Gespräch mit Bewohnern haben wir außerdem erfahren, dass eine Schließanlage ausgewählt wurde, bei der ein einziger zusätzlicher Schlüssel 50€ kostet. Auch solche kleinen Dinge summieren sich und tragen zu allgemeinen Belastung bei.

Desweiteren ist es fraglich, warum ein Stellplatz in der Tiefgarage 80€ pro Monat kosten muss. „Ein Stellplatz ist mit 6,95€ pro Quadratmeter teurer als eine Sozialwohnung über der Garage“, stellt Uli Franke fest. Angesichts erheblicher freier Kapazitäten in der Tiefgarage und in der neuen Quartiersgarage Nord könne eine Absenkung der Stellplatzmiete zumindest teilweise durch zusätzliche Auslastung kompensiert werden.

Die Linksfraktion fordert den Magistrat dazu auf, endlich den Verbleib der Wärmelieferung zu klären und grundsätzlich gegenüber der Bauverein AG darauf zu drängen, dass gerade jetzt die Nebenkosten niedrig gehalten und möglichst sogar gesenkt werden.

Auffällig ist auch ein Übermaß an Beleuchtung in der Wohnanlage. Zahlreiche helle weiße Leuchten stehen eng beieinander, verbrauchen Strom und erzeugen Lichtverschmutzung. Auch das neue Parkhaus der Bauverein-Tochter BVD New Living an der Noackstraße ist nachts hell beleuchtet. Dies steht im Widerspruch zur Absicht des am 9.5.2022 von der Stavo beschlossenen Koalitionsantrags (SV-2022/0029), der empfiehlt, „Beleuchtungsstärke und -menge, Lichtlenkung sowie die eingesetzte Lichtfarbe kritisch in den Blick zu nehmen“, denn „zu viel und zu helle künstliche Beleuchtung bedeutet negativen Stress für alle Organismen“. Dieser Antrag sollte ernst genommen werden. Die Linksfraktion regt deshalb an zu prüfen, ob in der Nacht die Grundbeleuchtung verringert und stattdessen bei Bedarf über Bewegungsmelder hellere Beleuchtung dazugeschaltet werden kann.