Pressemitteilung: "Andere Einrichtungen sind auch in der Lage, nach Tarif zu zahlen"

Zum Warnstreik im Wohnpark Kranichstein

Heute findet in der Seniorenwohnanlage und Pflegeeinrichtung Wohnpark Kranichstein ein Warnstreik statt. Die Beschäftigten kämpfen nach 20 Jahren ohne Lohnerhöhung für deutlich bessere Einkommen und für den Abschluss eines bereits ausgehandelten Tarifvertrags. Die Fraktion DIE LINKE in der Stadtverordnetenversammlung unterstützt diese sehr berechtigten Forderungen. Der Stadtverordnete Uli Franke nahm an der Demonstration der Streikenden während der Frühschicht teil und sprach mit den Beschäftigten über die gestrigen Verlautbarungen der Wohnpark-Geschäftsführung, die anstelle des ausgehandelten Tarifvertrag ein eigenes Gehaltssystem einführen will.

Uli Franke erklärt: „Es ist schäbig, dass die Geschäftsführung die Unterbringungungskosten für die Bewohner gegen die legitimen Lohnforderungen der Beschäftigten ausspielt. Andere Einrichtungen sind auch in der Lage, nach Tarif zu zahlen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum der Wohnpark in einer besonderen Lage sein soll und sich die teilweise immer noch deutlich unter dem TVöD liegenden Gehälter des Haustarifvertrags angeblich nicht leisten kann“.

Der Vergleich der beiden Vorschläge zeige, worum es dem Arbeitgeber tatsächlich gehe. Sein eigenes Gehaltssystem benachteilige besonders die niedrigen Einkommensgruppen, die Berufsanfänger und die Azubis gegenüber dem ausgehandelten Tarifvertrag. Doch auch diese Beschäftigten müssten in Darmstadt und Umgebung die teuren Mieten bezahlen und bräuchten nach 20 Jahren endlich deutlich mehr Geld in der Tasche. Außerdem sehe das interne Gehaltssystem anstelle der automatischen Stufensteigerungen des  Tarifvertrags Leistungsstufen vor, die nur nach Gutdünken der Vorgesetzten gewährt werden.

Der Wohnpark Kranichstein ist im vergangenen Jahr leider privatisiert worden. Zuvor hatte der OB den Beschäftigten versprochen, dass soziale Verantwortung als Kriterium bei der  Auswahl des neuen Betreibers berücksichtigt werde. Vor diesem Hintergrund fordert die Linksfraktion die Geschäftsführung auf, den Erwartungen gerecht zu werden und den ausgehandelten Tarifvertrag abzuschließen. Um den öffentlichen Druck zu verstärken werden wir die Tarifauseinandersetzung durch einen Antrag in der kommenden Stadtverordnetenversammlung zum Thema machen.